Frintroper „Vernunftehe“ erweist sich als Segen

Fruchtbare Zusammenarbeit und sportliche Erfolge bei Adler Union

ein Artikel aus den Borbecker Nachrichten

In ihrer jeweils mehr als 100-jährigen Vereinsgeschichte waren die Frintroper Nachbarn DJK Adler und SV Union einige Zeit in freundschaftlicher Abneigung verbunden. Vernunftgründe sprachen aber dafür, dass die beiden sportlichen Rivalen und gemeinsamen Nutzer der Bezirkssportanlage am Wasserturm vor einem Jahr den schon länger verfolgten Plan eines Zusammenschlusses auch in die Tat umsetzten. Nach der Vereinsauflösung schlossen sich die „Unionisten“ den „Adleranern“ an, gemeinsam firmiert man seitdem unter dem Namen DJK Adler Union Frintrop. Da bei Union Frintrop ausschließlich Fußball gespielt wurde, waren die übrigen Adler-Abteilungen – abgesehen von der Namensänderung – so gut wie nicht betroffen. Im Fußball musste man sich jedoch erst einmal „zusammenraufen“. Dass die Integration ohne störende Nebengeräusche geschah, ist keineswegs selbstverständlich, zumal es im Vorfeld skeptische Stimmen auf beiden Seiten gab, die nach einem Jahr aber weitgehend verstummt sind.

Alles in allem hat sich der weitgehend geräuschlose Zusammenschluss als Segen erwiesen. Die nicht selten kontroverse Situation bei der Nutzung der Sportplätze ist Vergangenheit, der Abteilungsvorstand arbeitet konstruktiv zusammen und als neuer Abteilungsleiter kommt Günter Drall mit seiner ruhigen und sachlichen Art – auch mit seiner „Union-Vergangenheit“ – gut an.

Dass die Fußballer mit dem gerade abgewendeten Abstieg der 1. Mannschaft aus der Bezirksliga den das mediale Interesse abwertenden GAU verhindern konnten, war obendrein ein nicht zu unterschätzender Glücksfall am Ende des ersten Jahres dieser Vernunftehe.

Abgesehen von den eigentlich deutlich höheren Erwartungen an das sportliche Aushängeschild ist es schon imposant, was am Wasserturm in Sachen Fußball auf die Beine gestellt wird. Nicht weniger als 41 Mannschaften (fünf Herren-, einschließlich Fußball-Tennis, drei Damen-, fünfundzwanzig männliche und sechs weibliche Jugend-Teams) sorgten jeden Tag für Hochbetrieb auf der Anlage und erfordern ein Höchstmaß an organisatorischen Leistungen. Dafür zeichneten neben dem Abteilungsvorstand zahlreiche weitere ehrenamtliche Mitarbeiter verantwortlich, die als Trainer, Betreuer und sonstige Helfer sowohl tätig, als auch unentbehrlich sind. Vor allem für den in 31 Mannschaften von der A-Jugend bis zu den Bambinis spielenden Nachwuchs wird damit eine unschätzbare Arbeit geleistet. Zahlreiche Erfolge in der Meisterschaft und bei Turnieren sprechen eine klare Sprache, dass am Wasserturm auch der Leistungsgedanke eine wesentliche Rolle spielt.

Nach dem Zusammenschluss hat sich die Mitgliederzahl bei Adler Union Frintrop auf fast 1600 erhöht, von denen etwa zwei Drittel der Fußball-Abteilung angehören. Deren weitgehende Selbstständigkeit – die auch für alle anderen Abteilungen Gültigkeit hat – in fast allen Bereichen ist ein besonderes Merkmal des Gesamtvereins, dessen Vorstand in erster Linie eine strukturelle Klammer bildet.

Wie in der gesamten sportlichen Landschaft dominiert der Fußball auch in Frintrop das allgemeine Interesse, aber die anderen Abteilungen haben das erste Jahr unter dem neuen Namen ebenfalls äußerst erfolgreich abgeschlossen. Bei der Basketball-Abteilung, die mit neun Mannschaften am Spielbetrieb teilnahm, darf man sich zu Recht über die Oberliga-Meisterschaft der 1. Herren und den Aufstieg in die 2. Regionalliga sowie die Vizemeisterschaft der U 18 in der Jungen-Regionalliga freuen. Unbefriedigend ist jedoch nach wie vor das Fehlen einer Basketball tauglichen Halle in Frintrop.

Im Tischtennis schickte Adler Union gleich siebzehn Teams ins Punkterennen. Die Damen und 1. Herren meisterten die schwierige erste Saison nach dem Aufstieg in die Verbandsliga mit Bravour. Der 2. Herren gelang der Sprung in die Landesliga und auf Kreisebene schafften noch zwei weitere Mannschaften den Aufstieg. Nicht zuletzt ist die Rückkehr der Jungen in die Bezirksklasse ein Beweis für die engagierte Nachwuchsarbeit. Gekrönt wurde die Saison durch den EM-Titelgewinn im Damen-Doppel durch Monika Hußmann bei den Senioren-Europameisterschaften in Tampere.

Auf der schmucken Anlage der rund zweihundert Mitglieder zählenden Tennis-Abteilung ist in der Saison bei zehn an den Medenspielen teilnehmenden Mannschaften immer etwas los, obwohl die guten Tenniszeiten längst vorbei sind und auch hier die Vereinigung mit Union ohne direkten Einfluss blieb.

Bei aller Freude über die gelungene „Ehe“ mit dem Nachbarn und der positiven Bilanz nach einem Jahr bleiben jedoch „Baustellen“, die eine Weiterentwicklung maßgeblich beeinflussen können. Zum einen ist es das Damoklesschwert massiver Erhöhungen der Gebühren für die Nutzung der Sportanlagen. Dazu der bereits an Politik und Verwaltung herangetragene Wunsch für einen zweiten Kunstrasenplatz.

Im Vordergrund steht allerdings der schon jahrelange Kampf, die wegen der enormen Frequentierung längst unzumutbaren Umkleidemöglichkeiten am Wasserturm zu verbessern. Obwohl die Zusagen bezüglich der Finanzierung und entsprechende Pläne längst vorliegen, verzögerte sich der Bau eines dafür vorgesehenen Gebäudes immer wieder. In der Hoffnung, dass die Baugenehmigung endlich erteilt wird, soll im Herbst endlich damit begonnen werden. Dennoch: Nach den bisherigen Erfahrungen kann man erst sicher sein, wenn die Baufahrzeuge anrollen.

Quelle: Borbecker Nachrichten